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Hochschneeberg - Klosterwappen 2.076 m

  • Startpunkt: Bergstation Salamander Zahnradbahn
  • Weglänge: 7,30 km
  • Höhenmeter: 386 hm
  • Meine Gehzeit: 2 h 50 min 

"Frauen, die wandern, sind nie allein" (Kerri Andrews)

 

Dass wir die Woche vor meinem Geburtstag nicht wie geplant gemeinsam in Amsterdam verbringen, sondern ich mich überraschend auf Spurensuche nach meiner Herkunftsfamilie in Puchberg am Schneeberg befinde, hat das Leben offensichtlich so für mich gewollt.

 

Warum ich den Schneeberg, den Heimatberg meines geliebten Opas - einem passionierten Bergwanderer - nicht schon viel früher bestiegen habe, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Wahrscheinlich liegt es daran, dass mir die unsagbare Kraft, die von diesem Bergmassiv ausgeht, genau jetzt besonders gut tut.

 

Mit folgenden Worten einer weisen Freundin habe ich mich heute Früh auf meinen Weg gemacht: "Liebe Manuela,  heute wartet ein wunderschöner Berg auf dich. Den gibt es schon seit Millionen von Jahren und er wird dich tragen und führen - in deine Freiheit, Unabhängigkeit, Kraft, Freude und in dein Vertrauen auf dich selber."

 

Ja, ich gebe es zu - ich habe den Schneeberg nicht vom Tal aus erklommen. Den Anstieg empfinde ich nicht besonders reizvoll und meine Kondition würde dafür im Moment auch gar nicht reichen. Ich entscheide mich daher für die 40-minütige Auffahrt mit der Salamander Zahnradbahn und beginne meine knapp 3-stündige Plateauwanderung bei der Kaiserin-Elisabeth-Gedächtniskirche.

 

Ich folge der Markierung bis zum Damböckhaus und zweige dann links Richtung Klosterwappen ab. Ein etwa gleichaltriges Pärchen, das sich mit mir gleichzeitig auf den Weg gemacht hat, verlässt nach einiger Zeit den Weg und macht es sich auf dem Hochplateau mit Blick Richtung Rax bei einem Picknick gemütlich. Ich werde ein bisschen wehmütig bei dem liebevollen Anblick, setze meinen Aufstieg umso schneller fort und habe den Berg ab jetzt für mich alleine.

 

Was für ein unbeschreibliches Gefühl!  Der Anstieg ist ziemlich steil und windet sich in schmalen Serpentinen nach oben. Das mag ich! Dabei habe ich das imposante Gipfelkreuz vor dem blitzblauem Himmel immer im Blick.

 

Ob ich den Weg zur Fischerhütte über den verschneiten Grad tatsächlich in Angriff nehmen werde, ist mir bis zum Gipfelsieg unklar. Meine Grödel habe ich leider nicht dabei und ich möchte im hochalpinen Bereich nur ungern ein Risiko eingehen. Der Weg stellt sich allerdings als gut begehbar heraus und ich genieße kurz nach einem Gipfelselfie meinen Kaffee auf der Terrasse der Fischerhütte bei einem atemberaubenden Ausblick. Lange bleibe ich allerdings nicht - vom Tal steigt in Windeseile Nebel auf und vor mir liegt noch ein gutes Stück Weg bis zum nächsten Gipfelkreuz, dem Waxriegel auf 1.888 m.

 

Da mir bis zur Rückfahrt mit der Zahnradbahn noch ein wenig Zeit bleibt, statte ich der Kaiserin-Elisabeth-Gedächtniskirche einen Besuch ab. Die Kirche wurde im Auftrag von Kaiser Franz Joseph im Jahre 1901 im Jugendstil im Andenken an Kaiserin Sissi erbaut. Die Kuppel mit wunderschönen Glasmalerei-Fenstern, ziert ein Band mit der Inschrift: "Berge und Hügel lobet den Herren."

 

Am Tag nach dieser Wanderung durfte ich meine Großcousine Poldi aus Puchberg am Schneeberg kennenlernen. Eine warmherzige Frau, die mich in stundenlangen Gesprächen auf eine berührende Reise in meine Kindheit und in das Leben meines Opas mitgenommen hat. Mein Herz wird wieder weit!

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Kommentare: 2
  • #1

    Astrid Naderer (Freitag, 23 Mai 2025 15:27)

    Wie immer, toll beschrieben. Danke dafür Manuela!

  • #2

    Birgit (Freitag, 23 Mai 2025 22:58)

    Wunderbare Fotos und wunderbare Reise zu dir !